EKOCAN Zwischenbericht zur Cannabisgesetz Evaluation Nr. 1

EKOCAN Zwischenbericht zur Cannabisgesetz (CanG)

Überblick & Zusammenfassung

Hier findest du Informationen aus dem EKOCAN Zwischenbericht zur Cannabisgesetz Evaluation im Überblick bzw. als Zusammenfassung.

Dazu Statements aus Politik sowie Expertenmeinungen, Stellungnahmen und Presseberichte im Überblick.

Neben dem Blick auf die Inhalte des ersten Zwischenberichts, stehen auch die Reaktionen darauf im Fokus. Das Vorhaben der Entkriminalisierung bzw. (Teil-) Legalisierung von Cannabis in Deutschland ist nach wie vor umstritten unter Politikern und Experten, obwohl spätestens nach dem ersten Zwischenbericht Evaluation klar ist:

CDU/CSU sowie AfD sind mehrheitlich und als Fraktion bisher gegen eine Freigabe gewesen, SPD sowie B90/Grüne und Linke haben sie in der Vorgängerregierung beschlossen. Entsprechend ungleich auch die Forderungen und Zielsetzungen bei Cannabis. In Anbetracht der geplanten Medizinal-Cannabisgesetz Verschärfung und weiterer nachfolgender (erwarteter) Gesetzesinitiativen, spielen dazu insbesondere die offiziellen Ergebnisse des EKOCAN Forschungsprojektes zur Evaluation der Cannabisfreigabe eine zentrale Rolle.

Nachfolgend viele Informationen

Cannabisgesetz wirkt - erster zwischenbericht zur CanG Evaluation bestätigt

„Die vorliegenden Ergebnisse lassen
bis jetzt keinen dringenden Handlungsbedarf in Bezug auf die untersuchten Bereiche erkennen“

Erster EKOCAN Zwischenbericht Schlussfazit

Zentrale Aspekte der Cannabisgesetz Evaluation im EKOCAN Forschungsprojekt

Überblick zu den zentralen Aspekten der Cannabisgesetz Evaluation im EKOCAN Forschungsprojekt vom BMG offiziell in Auftrag gegeben.
Im Fokus steht die Auswirkungen auf den/die:

Entwicklung des Cannabismarktes

Die Entwicklung des Cannabismarktes sollte nach Willen des Gesetzgebers Medizinalcannabis und Freizeitcannabis getrennt betrachten.
Nach Ergebnissen des EKOCAN Forschungsprojektes Stand 1. Zwischenbericht, sei eine Trennung jedoch kaum möglich.
Nutzer würden es oftmals teils medizinisch und zu Freizeitzwecken beidermaßen nutzen. So sei eine Unterscheidung schwierig zu treffen, da Cannabis von vielen beispielsweise mal am Nachmittag zum entspannen zu Freizeitzwecken und abends auch mal als Einschlafhilfe zu medizinischen Zwecken genutzt wird.


Zentrale Ergebnisse
– Gesamtverbrauch = ~670 bis 823 Tonnen
– Medizinalmarkt = ~13-14%
– Anbauvereinigungen Produktionsmenge 2024 = ~0,1%
– Verfügbare Plätze in Anbauvereinigungen verfügbar für max. 2% der Konsumierenden Stand April 2025
– Marktanteile für Produktion aus Eigenanbau und Illegalität nicht ermittelbar
– „Social Supply“ also Bezugsquelle aus dem privaten Umfeld, wenn auch illegal gewinnt an Bedeutung

Kinder- und Jugendschutz

Im Rahmen des EKOCAN Projektes werden die Auswirkungen des Cannabisgesetzes auf den Kinder- und Jugendschutz untersucht.

Zentrale Ergebnisse
– Konsum unter Jugendlichen weiter kontinuierlich sinkend (Rückgang seit 2019)
– Es konnten keine kurzfristigen Auswirkungen auf die Inanspruchnahme von Präventivangeboten verzeichnet werden
– Hinweis auf Rückgang der cannabisbezogenen Meldungen von Jugendämtern, als auch Zahl der von Jugendlichen in Anspruch genommenen Suchtberatungen. Dies ist zurückzuführen auf einen seit 2019 allgemein sinkenden Konsum von Cannabis unter Jugendlichen sowie durch Wegfall der im Rahmen der Strafverfolgung zu BtMG-Zeiten häufig einhergehenden Beratungen

Gesundheitsschutz

Auswirkungen auf den Gesundheitsschutz werden in verschiedenen Bereichen überprüft. Neben negativen Akutfolgen stehen dabei auch Langzeittrends im Fokus, zu denen in diesem kurzen Auswertungs-/Geltungszeitraumes des Cannabisgesetzes. Dazu zählen Entwicklungen bei Behandlungen in Folge des Konsums, Nutzung der legalen Bezugswege zur Vermeidung im Schwarzmarkt verbreiteter, teils erheblicher Gesundheitsgefahren durch Streckmittel und synthetische Cannabinoide.

Zentrale Ergebnisse
– Keine eindeutigen Änderungen bei Trends unter Erwachsenen
– Leichter Anstieg der 12-Monatsprävalenz unter Erwachsenen seit 2011 setzt sich auch 2024/25 in erwartetem geringem Maße fort
– Abwassermonitoring in 11 Städten zeigt keinen sprunghaften Anstieg des Konsums
– Daten aus stationärer und ambulanter Versorgung zeigen geringfügigen Anstieg der Konsumbezogenen Gesundheitsprobleme (seit 2009 steigend)

Cannabisbezogene Kriminalität

Die Auswertung der direkten Auswirkungen auf die Cannabisbezogene Kriminalität, erfolgt in einem zweiten Zwischenbericht umfassender.

Zentrale Ergebnisse
-„Das KCanG ist die quantitativ bedeutendste Entkriminalisierung in der Geschichte der Bundesrepublik. Sie hat einen deutlichen Einfluss auf die Arbeit der Polizei.“, heißt es als zentrales Fazit zu diesem Aspekt.
-Konsumnahe Eigenbedarfsdelikte fallen weg, dafür zusätzliche Kontrollaufgabe der Ordnungswidrigkeiten und teils ungeklärte Zuständigkeiten
-Rückgang der Straftaten zu Cannabis um ~60-80% im Hellfeld
-Ordnungswidrigkeiten spielen nur eine untergeordnete Rolle
-Auswirkungen auf Struktur und Zahlenentwicklung bei Handelsdelikten noch nicht ermittelbar

Auswirkungen des Konsumverbots

Auswirkungen des Konsumverbots werden aus verschiedenen Perspektiven teils deutlich unterschiedlich wahrgenommen.
In absoluten Zahlen spielen diese jedoch s.o. nur eine untergeordnete Rolle.

Zentrale Ergebnisse:
– Nutzer geben an, selten in der Öffentlichkeit zu konsumieren
– Eindruck unter Polizeibeamten: Konsum auch in Konsumverbotszonen verbreitet
– Trotz wahrgenommener Probleme beim Vollzug ergibt sich jedoch kein dringender Handlungsbedarf

Evaluation der Besitz- und Weitergabemengen von Cannabis

Im Rahmen der Evaluation von Besitz- und Weitergabemengen in Anbauvereinigungen konnte Zweiteres bisher nicht ermittelt werden.
Bei den Besitzmengen stellen die erlaubten 25g im öffentlichen Raum für Nutzer eine ausreichende Menge dar, ohne zu großen Einschränkungen zu führen. Diese Menge deckt viele lebensnahe Szenarien ab.
Bei den 50g im privaten häuslichen Umfeld wird eine Diskrepanz zwischen realistischen Erträgen aus dem Eigenanbau und dieser Besitzmenge festgestellt, doch auch hier insgesamt kein Handlungsbedarf nach Ansicht der EKOCAN-Forscher.


Zentrale Ergebnisse:

25g Besitzmenge öffentlich
– Deckt viele lebensnahe Szenarien wie Urlaub ab und ist für die allermeisten ausreichend.
– Polizei sieht Erschwernisse in Ermittlungsarbeit des illegalen Handeltreibens, daher aus Sicht der Ermittlungsbehörden vielfach angegeben eine zu hohe Menge.

50g Besitzmenge im privaten häuslichen Umfeld
– Weist Diskrepanz auf zu realistischen Ertragsmengen aus Eigenanbau, da Überschreitungen (nicht-geringe Menge Problematik) in Zahlen nur wenige Fälle pro Jahr betreffen, sei dies nebensächlich.

-Insgesamt kein Handlungsbedarf.

Zum ersten EKOCAN Zwischenbericht

Du möchtest einen Blick in den fast 200 Seiten umfassenden Zwischenbericht des EKOCAN Forschungsprojektes zur Cannabisgesetz Evaluation werfen?

Hier entlang …

Auswertung der Daten Symbolbild
Reaktion aus Politik und Presse Symbolbild

Reaktionen aus Politik & Presse

Im Vorfeld der Veröffentlichung des ersten Zwischenberichtes zur Cannabisgesetz Evaluation wurde von CDU/CSU über die bisherige Legislatur hinweg andauernd Kritik am CanG geäußert. Dennoch wollte die Union „ergebnisoffen“ in die Evaluation gehen.

Auf der anderen Seite der Bundesregierung steht eine SPD, die bisher hinter ihrem Gesetz zu stehen scheint. Es wird mit Blick auf Änderungen des EU-Rechts weiterhin eine langfristige Lösung in Richtung vollständiger Legalisierung angestrebt, zwischenzeitlich scheint man jedoch teilweise offen für Einschränkungen im Medizinal-Cannabisgesetz.

Einen Überblick über Statements führender Fach- und Spitzenpolitiker sowie einen kleinen Pressespiegel findet ihr hier nachfolgend aufgelistet.

Bundesdrogenbeauftragter MdB Hendrik Streeck CDU

Bundesdrogenbeauftragter Hendrik Streeck (CDU)

Bundesdrogenbeauftragter und Bundestagsabgeordneter Streeck von der CDU äußerte sich zum Zwischenbericht verhalten.
Er betont die Erwartbarkeit der noch nicht in allen Bereichen vorhandenen oder aussagekräftigen Ergebnisse und verweist auf eine seiner Meinung nach problematische Entwicklungen bei Jugendlichen und zunehmenden akuten Gesundheitsproblemen in Folge des Konsums.

Quelle: ARD Textbeitrag

CSU-Fraktionsvorsitzender im Bundestag Alexander Hoffmann

„Die Cannabis-Legalisierung der Ampel hat dem Jugendschutz und der Verkehrssicherheit in Deutschland einen Bärendienst erwiesen“, sagte der CSU-Politiker gegenüber der Augsburger Allgemeinen wie ARD weiterberichtete.

Nach seinen Aussagen stiege die Suchtproblematik unter Jugendlichen, zudem bemängele er den gestiegenen Grad der Sichtbarkeit des Konsums.

Darüber hinaus sei auch der Straßenverkehr zunehmend gefährdet und Polizeikräfte würden gebunden, meint Hoffmann.

Quelle: Frankfurter Rundschau

MdB Alexander Hoffmann CSU-Fraktionsvorsitzender
MdB Carmen Wegge Sprecherin der SPD Linken

Sprecherin der SPD-Linken
MdB Carmen Wegge

Die ehemalige Cannabsgesetz Berichterstatterin der SPD-Bundestagsfraktion und mittlerweile Sprecherin der SPD-Linken MdB Carmen Wegge bilanziert objektiv und neutral:
Das Cannabisgesetz wirkt!

Mit dieser Grundhaltung stünde auch die SPD im Bundestag weiterhin hinter ihrem Gesetz, den Forderungen nach Verschlechterungen bis hin zur Rückabwicklung des Gesetzes zum Trotz.

Quelle: Statement auf Homepage der SPD-Bundestagsfraktion